Sharing is Caring – Warum nicht auch auf dem Weg zur Arbeit?

Morgens schnell ein Brötchen verschlingen, den Kaffee auf dem Weg zum Zähneputzen trinken, Schuhe an und dann schnell los, denn die Bahn kommt in 5 Minuten. Auf dem Weg hetzen wir an unzähligen E-Scootern, Sharing-Bikes, -Rollern und -Autos vorbei. Warum der Bahn hinterherrennen, wenn so viele Möglichkeiten nur darauf warten uns zur Arbeit zu bringen? 🚲🛶🛴🚉🛵🛸

Wir mieten, leihen, verschenken, tauschen und teilen unsere Güter, Flächen und Räume. Kurz gesagt, wir leben mehr und mehr das Konzept der Sharing Economy. Dabei ist der Grundgedanke, gemeinsam Güter zu nutzen, nichts neues. Bereits vor 70 Jahren taten sich zahlreiche Landwirtschaftsbetriebe zusammen und schafften sich gemeinsam große Maschinen an, da sich einzelne Betriebe diese nicht leisten konnten. Somit waren damals die ökonomischen Aspekte wie z.B. Kosteneinsparungen die Gründe für das Sharing. Heute sind aber auch die ökologischen Aspekte wie die Schonung von Ressourcen durch eine höhere Auslastung von vorhandenen Gütern wesentliche Sharing-Gründe. Durch die Verknüpfung der Sharing Economy und dem Bezug zur Nachhaltigkeit sind in den letzten Jahren zahlreiche Unternehmen wie z.B. Airbnb und Uber entstanden. Diese Unternehmen profitieren dabei von den technischen Möglichkeiten, sodass die Sharing Economy eine immer größere Bedeutung in sämtlichen Branchen und Lebensbereichen erhält. Einer dieser Bereiche ist die Mobilität – und das besonders auch auf dem Weg zur Arbeit. 

Aber statt auf einen der zahlreichen Sharing-Anbieter zurückzugreifen, sehen die derzeitigen Mobilitätskonzepte in Unternehmen eher gegensätzlich aus. Obwohl es den Meisten mittlerweile bewusst geworden sein sollte, dass der Fuhrpark nicht mehr die eine Mobilitätslösung für die Mitarbeiter ist, halten doch viele Unternehmen an dem Konzept des Firmenwagens fest. Nach kurzer Freude über den neuen Wagen dürfte diese, ohne eigenen Stellplatz, spätestens am Abend verfliegen, wenn man eine halbe Stunde auf der Suche nach einem Parkplatz Kreise um die eigene Wohnung zieht. Dies ist besonders im städtischen Bereich ein Problem.  Selbst wenn es ein Auto sein muss sind Sharing-Firmenfahrzeuge eher selten zu finden, obwohl beispielsweise Co-Working und das Teilen von Arbeitsplätzen immer beliebter werden. Gleichzeitig können Unternehmen durch die Alternativen zum Firmenwagen von steuerlichen Vorteilen profitieren. Der Firmenwagen als Statussymbol verliert zudem auch zunehmend an Bedeutung, gleichzeitig sind immer mehr Menschen auf der Suche, schnell und dennoch nachhaltig von A nach B zu kommen.

Und wenn die öffentlichen Verkehrsmittel gerade nicht wieder Verspätung haben, stellen sie eine Möglichkeit dar. Einige Unternehmen haben bereits darauf reagiert und kaufen oder bezuschussen ÖPNV-Tickets für ihre Mitarbeiter. Diese Alternative zum Firmenwagen ist ein guter Anfang , aber nicht alle Mitarbeiter nutzen den ÖPNV. Besonders in größeren Städten ist das Fahrrad eines der beliebtesten Fortbewegungsmittel, um schnell und effizient zum Ziel zu gelangen. Auch dahingehend haben bereits einzelne Unternehmen reagiert und bieten ihren Mitarbeitern als Alternative Fahrräder für den Weg zur Arbeit an. Allerdings ist der Nutzen eines solchen Fahrrads im Winter bei Glätte und Schnee ebenfalls fraglich.

Neben Auto, ÖPNV und Fahrrädern gibt es noch viele weitere Möglichkeiten wie z.B. E-Scooter oder Roller, um zur Arbeit zu kommen. Also warum müssen wir uns dann für eine einzige Möglichkeit entscheiden? Je nach persönlichen Präferenzen, dem Verkehrsaufkommen, den Witterungsbedingungen und sonstigen Gegebenheiten, wie dem Transport größerer Arbeitsutensilien, eignen sich einzelne Mobilitätsalternativen besser als andere. Ein modernes Mobilitätskonzept sollte das berücksichtigen und den Mitarbeitern die Möglichkeiten bieten das zu nutzen, was sie sowieso privat kennen und verwenden.

Ein Grund für die Zurückhaltung der Unternehmen bei den Sharing-Angeboten ist die Befürchtung vor einem hohen verwalterischen Aufwand, da jede Rechnung einzeln abgerechnet werden müsste. Eine Möglichkeit um unzählige Rechnungen zu vermeiden, ist ein monatliches Mobilitätsbudget für jeden Mitarbeiter. Wie die Mitarbeiter dieses Budget verwenden, ist dann ganz Ihnen überlassen. Mit Hilfe eines freien Mobilitätsbudgets kann der Mitarbeiter morgens mit dem Sharing-Bike zur Arbeit, mit dem E-Scooter zum Geschäftsessen und Abends bei regen und leeren Straßen mit dem Sharing-Auto nach Hause. Eine App, die sämtliche Sharing-Anbieter unter einen Hut bringt, wäre doch mal eine gute Idee, um uns den Download von unzähligen Apps zu ersparen.

Ein zeitgemäßes Mobilitätskonzept kann somit eine Win-Win-Win-Situation für Unternehmen, Mitarbeiter und die Umwelt darstellen. Unternehmen können Kosten reduzieren (z.B. für den Fuhrpark), steuerliche Vorteile realisieren und sich als innovative Arbeitgeber positionieren, Mitarbeiter haben mehr Freiheiten wodurch die Zufriedenheit steigen kann und die Umwelt profitiert von effizienterer Ressourcennutzung, geringerem Verkehrsaufkommen und somit auch weniger Emissionen.

Was hälst du von einem solchen Mobilitätsbudget?

Bis Spätersilie – Jan & Thanh

Jan Weber
Thanh Pham

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